Das Glücksspielangebot im Internet wird immer vielfältiger, moderner und damit auch anspruchsvoller für die Entwickler und Betreiber. Das wirft die Frage auf, wie sicher die Software der einzelnen Online-Casinos vor Hackerangriffen ist.
Hackerangriffe auf Online-Casinos

Die Casinos im Netz haben es wahrlich nicht leicht. Sie müssen ihren Kunden in sämtlichen Bereichen hohe Qualitätsstandards bieten. Dazu gehören Spielangebot, Kundensupport, Zahlungsmethoden und ein mobiler Port. Die Funktionsweise all dieser Bereiche basiert auf einer IT-Infrastruktur, deren Software nicht nur einwandfrei laufen, sondern auch potenziellen Hackerangriffen standhalten muss.
Was für den Laien wie eine unmögliche Aufgabe klingt, meistert der Großteil der Online-Casinos mit Bravour. Ihre Websites sind SSL zertifiziert, werden regelmäßig von externen Sicherheitsorganisationen überprüft und kommen stets in den Genuss der neusten Updates.
Hackerangriffe haben entsprechend keine großen Erfolgsaussichten. Lücken kann die Software der digitalen Casinos dennoch aufweisen. Gerade angesichts des neuen Glücksspielstaatsvertrags (GlüStV) haben die Betreiber alle Hände voll zu tun und müssen ihre Software an die Vorgaben der neuen Gesetzgebung anpassen. So gilt z.B. ein Einsatzlimit von 1,00 Euro, das die Glücksspielplattformen verpflichtend implementieren müssen. Die Fülle an Veränderungen macht die Software unter Umständen löchrig und birgt die Gefahr, dass man diese Beschränkung auch umgehen kann.
Software – Was steckt hinter der Entwicklung?
Die Software der Online-Casinos muss wie jede andere Software auch zunächst entwickelt werden. Klingt logisch, ist jedoch umfangreich. Denn die Softwareentwicklung ist vielfältig und umfasst eine Reihe von Aktivitäten in unterschiedlichen Bereichen – etwa Informatik, Erstellung, Gestaltung und Bereitstellung.
Die Software selbst beschreibt dabei die Anweisungen oder Programme, die ein Computer tun oder ausführen soll. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten der Software:
- Systemsoftware: Sie steht für Kernfunktionen wie Betriebssystem, Dienstprogramme, Hardware-Management und Plattenverwaltung.
- Programmiersoftware: Sie stellt Tools wie Linker, Compiler, Texteditoren, Debugger bereit, die Codes erzeugen.
- Anwendungssoftware: Sie hilft Nutzern dabei, bestimmte Aufgaben auszuführen. Beispiele sind Datenverwaltungs- und Sicherheitsprogramme.
Es gibt auch noch eine vierte Art, die als eingebettete Software beschrieben wird. Sie weist eher einen speziellen Anwendungsbereich auf und dient zur Steuerung von Geräten oder Maschinen – z.B. Autos oder Telekommunikationsnetze.
Softwareentwicklung – diese Fachkräfte werden benötigt!
Für die Softwareentwicklung bedarf es Knowhow, das verschiedene Fachkräfte zusammentragen. In der Regel sind an dem Entwicklungsprozess die Programmierer sowie die Softwaretechniker und Softwareentwickler beteiligt. Die jeweiligen Aufgabenfelder sind dabei in einem dynamischen Ablauf eingespannt und überschneiden sich zuweilen.
Je nach Abteilung, Arbeitsatmosphäre und Fachkraft variiert der Ablauf. Die grundlegenden Verantwortungsbereiche bleiben jedoch gleich:
- Programmierer: Sie werden auch Codierer genannt und schreiben den Quellcode, um Computer für bestimmte Aufgaben zu programmieren. Sie führen unter anderem Datenbanken zusammen, bearbeiten Online-Bestellungen, leiten die Kommunikation weiter oder führen Suchvorgänge durch. Auch die Bereitstellung von Texten oder Grafiken fällt in den Aufgabenbereich der Codierer.
- Softwaretechniker: Sie wenden Grundsätze aus dem Ingenieurwesen an, um Software und Systeme zu gestalten. Zum Einsatz kommen dabei Modellierungssprache und andere Tools, um Lösungen zu entwickeln. Die sogenannten Software-Engnineering-Lösungen basieren auf wissenschaftlichen Methoden und müssen in der Praxis funktionieren – etwa bei Aufzügen oder Brücken.
- Softwareentwickler: Sie haben eine eher freie Rolle inne als die Techniker und befassen sich je nach Prozesstand mit bestimmten Bereichen des Projekts. Sie müssen entsprechend flexibel sein.
Die Softwareentwicklung beschränkt sich allerdings nicht nur auf diese drei Fachgebiete, sondern umfasst noch weiteres Personal. Wer alles am Entwicklungsprozess mitwirkt, lässt sich nicht pauschalisieren, sondern ist abhängig vom jeweiligen Projekt. So können etwa auch Fachleute wie Wissenschaftler oder Geräte- und Hardwarehersteller ein Teil der Softwareentwicklung sein.
Entwicklungsprozess – diese Schritt durchläuft eine Software!
Eine Software entsteht nicht über Nacht, sondern bedarf Zeit. Es sind viele einzelne Schritte vonnöten, bis der Entwicklungsprozess abgeschlossen ist:
- Methodenauswahl: Das Projekt braucht einen Fahrplan, der mit der Wahl der Methodik beginnt. Zu den Methoden gehören z.B. Agile Entwicklung, DevOps, Rapid Application Development (RAD) oder Scaled Agile Framework (SAF).
- Einholen der Anforderungen: Es muss ein Verständnis der Anforderungen der Benutzer und Stakeholder geschaffen werden.
- Erstellung einer Architektur: Die Software, die entwickelt werden soll, benötigt eine zugrundeliegende Struktur – quasi eine Blaupause.
- Designentwicklung: Durch die Anforderungen der Benutzer und Stakeholder ergeben sich oftmals Komplikationen, die durch die Designentwicklung aus der Welt geschaffen werden. Meist kommen Prozessmodelle und Storyboards zum Einsatz.
- Modellerstellung: Mithilfe eines Modellierungstools, das eine Modellierungssprache wie SysML oder UML nutzt, wird eine frühzeitige Prüfung und Bewertung des Designs in die Wege geleitet.
- Testphase: Es folgen Leistungs- und Belastungstests, die das Design und die Codierung auf Herz und Nieren prüfen.
- Konfiguration & Mängel: Sämtliche Problemfelder werden neu konfiguriert, um die vorherrschenden Mängel auszumerzen.
- Bereitstellung: Die Software wird zur Verwendung bereitgestellt.
Effektive Softwareentwicklung – was sind die Hauptmerkmale?
Softwareentwicklung folgt nie dem Schema F. Jeder Entwicklungsprozess ist unterschiedlich und entsprechend einzigartig. Dennoch verfolgen alle Entwicklungsteams das gleiche Ziel: Maximale Effizienz. Dafür bedarf es jedoch Fachkenntnisse der Techniken und Technologien, um die Bereitstellung zu beschleunigen sowie Qualität und Wirksamkeit zu gewährleisten.
Die Hauptmerkmale der effektiven Softwareentwicklung umfassen unter anderem:
- Künstliche Intelligenz (KI) ermöglicht es der Software, menschliche Entscheidungsfindung und menschliches Lernen nachzuahmen. KI hat sich über die vergangenen Jahre enorm weiterentwickelt und ist vielfältig einsetzbar.
- Die Cloudnative Entwicklung ist eine Möglichkeit, Anwendungen zu erstellen, die Cloudumgebungen nutzen können. Entsprechenden Anwendungen bestehen aus diskreten, wieder verwendbaren Komponenten.
- Im Modellbasierten System Engineering (MBSE) werden Softwaremodellierungssprachen verwendet, um die z.B. die Prototyperstellung in einem frühen Stadium zu simulieren.
Wie können Nutzer sichere Software erkennen?
Die Softwareentwicklung ist beileibe kein einfaches Pflaster und bedarf viel Knowhow. Als Laie wirken die einzelnen Schritte und Prozesse wie Hieroglyphen, dennoch können Nutzer die Sicherheit einer Software auch ohne geballtes Fachwissen erkennen. Allerdings kann trotz einiger Merkmale nie garantiert werden, ob die jeweilige Software tatsächlich sicher ist.
Ein erster Indikator für qualitativ hochwertige Software dienen anerkannte Zertifikate, die ziemlich geläufig im Netz sind. Jedoch ist nicht auszuschließen, dass zertifizierte Software dennoch Fehler und Sicherheitsmängel aufweisen. Als weiteres Sicherheitsmerkmal dienen Datenbanken für Sicherheitsschwachstellen. Sind dort keine Einträge verzeichnet, ist das ein gutes Zeichen.