Der richtige Computer für Bild- und Videobearbeitung

In Zeiten von Instagram und YouTube kaufen sich immer mehr Menschen eine Kamera und möchten ihre Bilder und Video professionell bearbeiten. Doch, wenn es um den Kauf eines geeigneten Computers geht, scheitern die meisten daran. Von diversen Herstellern gibt es zahlreiche Varianten an Mainboards, Grafikkarten und Co, sodass man den Überblick schnell verliert.

Damit das Hardware Chaos nicht zum Problem wird, schauen wir uns in diesem Artikel die Grundlagen über die benötigten Komponenten für eine flüssige Bildbearbeitung an.

Warum man keinen Computer im Großhandel kaufen sollte

Computer Hardware für Bild- und Videobearbeitung

Wer sich nicht tiefer mit der Materie beschäftigt, möchte natürlich ohne großen Aufwand einen funktionierenden Computer. In der Regel folgt der Besuch bei einer großen Elektrokette. Doch warum sollte man dies vermeiden? Bei fertigen Computern in solchen Geschäftigen werden meist billige Komponenten verbaut.

Oftmals harmonieren diese untereinander auch nicht. 16 GB RAM bedeutet nicht gleich 16 GB RAM. Bei einem Fachmann wird eine gute Marke mit 3.200 MHZ verbaut. In einem Fertig-PC hat man oftmals nur einen No-Name RAM mit 2.400 MHZ. Langsame Festplatten, Mainboards mit wenig Anschlüssen und qualitativ minderwertige Netzteile sind die Regel.

Doch wie kann man als Laie dann einen vernünftigen Computer bekommen? Idealerweise lässt man sich dazu in einem speziellen Forum, wie PCGH oder Computerbase beraten. Auch einige Facebook Gruppen existieren dazu. Dort sind objektive Menschen mit einem fundierten Fachwissen. Auch um den Zusammenbau der einzelnen Komponenten muss man sich keine Sorgen machen. Mit YouTube Videos kann man den Zusammenbau mit dem eines Lego Produktes vergleichen. Andernfalls kann der Zusammenbau vom Händler vorgenommen werden gegen eine Gebühr.

Welche Komponenten sind notwendig?

Grafikkarte und Prozessor für Bild- und Videobearbeitung

Für Bild- und Videobearbeitung kann nahezu die gleiche Hardware, wie bei einem Gaming-PC verbaut werden, nur dass in diesem Fall die CPU mehr Relevanz hat als die Grafikkarte. Für einfache Bildbearbeitung wäre auch ein einfacher Office PC ausreichend, wenn man dieses Hobby jedoch ambitioniert betreibt, möchte man schließlich auch eine flüssige Bearbeitung erleben.

Bildbearbeitungsprogramme profitieren von mehreren Kernen und können diese effektiv nutzen. Dafür bieten sich die aktuellsten AMD Prozessoren der Ryzen Generation an, wie z. B. der Ryzen 5 3600 oder Ryzen 7 3900X, wenn es komplexerer Bearbeitungen werden. Intel ist zwar eine Alternative, jedoch für die Leistung aktuell zu teuer. Außerdem ist die Multi-Core Leistung bei AMD aktuell höher. Geraden, wenn man vielleicht eine Kamera mit 42 Megapixel nutzt, um seine Bilder groß auf eine Fotoleinwand zu drucken, sollte man zur etwas höheren Konfiguration greifen.

Beim RAM ist man mit 16GB immer auf der sicheren Seite. 8GB sollten das unterste Minimum sein. Mit 16Gb hat man jedoch auch für etwas komplexere Anwendungen etwas Puffer. Bei 4K Videobearbeitung mit diversen Effekten sollte man auf 32GB setzen. Die Ryzen Generation von AMD profitiert enorm von schnellen Taktraten beim RAM, weshalb hier mindestens welcher mit 3.000 MHz genommen werden sollte.

Ist die Grafikkarte für Bildbearbeitung relevant? Teilweise. Bei Bildbearbeitungsprogrammen existieren lediglich wenige Filter, die von einer dedizierten Grafikkarte enorm profitieren, da vieles über die CPU läuft. Um diese Reserven zu haben ist in den meisten Fällen eine Grafikkarte, wie die GTX 1660 oder RX 570 vollkommen ausreichend. Für Bildbearbeitung gibt es mit der Quadro Serie von Nvidia jedoch spezielle Grafikkarten für Bildbearbeitungen und Anwendungen. Diese sind u. a. in der Lage (sofern der Monitor dies kann) eine Farbtiefe von 10 Bit darzustellen.

Eine bessere Grafikkarte ist erst notwendig, wenn es zu aufwendiger Videobearbeitung komme, da diese bei Effekten und dem Export sehr davon profitiert. Eine AMD RX 5700 oder RTX 2070 oder höher ist hier anzuraten mit  8 GB VRAM.

Für die reine Leistung waren dies die Hauptkomponenten, welche man nehmen sollte. Jetzt bleibt nur noch anzuraten für das Betriebssystem und die Programme eine SSD Festplatte zu nutzen. Diese bieten eine enorm hohe Schreib- und Leserate, wodurch das System und der Start der Programme und ein Vielfaches schneller ist als mit einer herkömmlichen HDD Festplatte (welche lediglich als Datengrab genutzt werden sollte für Bilder etc.).

Zubehör – vom Monitor bis zum Grafiktablet

Der Computer ist zwar maßgeblich für die Leistung, jedoch ist das Bild mit das wichtigste für einen Fotografen. Ein Fotograf benötigt ein angezeigtes Bild, welches der Realität entspricht und keine verfälschten Farben darstellt. Aus dem Grund ist ein guter Monitor essenziell.

Möchte man nicht drucken, sollte darauf geachtet werden, dass der Monitor eine sRGB Farbraumabdeckung von 100 % +- hat. Zudem ist eine homogene Ausleuchtung wichtig, damit bestimmte Bildbereiche, nicht heller dargestellt werden als sie sind.

Damit der Monitor die Farben immer korrekt anzeigt, sollte dieser alle 30 Tage mit einem speziellen Gerät kalibriert werden. Dafür wird dieses Gerät auf den Monitor gesetzt, welches die Farben misst und anschließend in das Farbprofil der Grafikkarte speichert. Dieses wird bei jedem Hochfahren abgerufen.

Eine genaue Bildbearbeitung mit einer Maus kann schnell zur Frustration führen. Spätestens bei der Hautretusche oder, wenn man etwas für ein Compositing ausschneiden möchte. Daher sollte man sich schnell an die Bedienung eines Grafiktablets, wie denen von Wacom gewöhnen. Mit Hilfe eines Stifts ist die Freistellung von Objekten oder die Retusche der Haut um ein Vielfaches einfacher und genauer handzuhaben.