Wer in der heutigen Zeit im Internet unterwegs ist, gibt unfreiwillig eine Menge an Daten über sich frei, die andere nutzen können. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um eine missbräuchliche Nutzung der Daten handeln, viele Internetanbieter lernen z.B. das Nutzerverhalten ihrer Kunden kennen und verkaufen diese Daten dann an größere Konzerne, die Werbung personalisieren und auf den Nutzer zuschneiden können.
Allerdings können persönliche Daten auch für Angriffe oder andere Zwecke des Missbrauchs verwendet werden, wenn sie preisgegeben werden. Dieser Artikel erklärt, wie man im Internet wirklich anonym surfen kann und welche zwei Vorreitermöglichkeiten es dabei gibt.
Was genau ist der Tor-Browser?

Tor (als Abkürzung für The-Onion-Router) ist ein Browser bzw. ein Dienst, welcher dem Nutzer ein anonymes Surfen im Internet erlaubt. Das anonyme Surfen wird dabei dadurch erreicht, dass sich der Nutzer nicht direkt mit einem Server verbindet, sondern über verschiedene Server springt und dadurch seine Spur nach und nach verwischt.
Für den Endserver ist damit die IP-Adresse des ursprünglichen Nutzers nicht nachweisbar, da die Sprünge nach dem Zufallsprinzip passieren. Allerdings haben diese ganzen Sprünge im Netz auch einen Nachteil, denn die Verbindung wird deutlich langsamer als eine direkte Verbindung mit dem Server, den man erreichen möchte.
Somit ist z.B. das Streamen oder Downloaden von größeren Datenmengen mit Tor nicht möglich – einige Webseiten können auch herausfinden, ob der Tor-Browser verwendet wird und die Verbindung dann blockieren.
Die Vorteile des Tor-Browsers liegen jedoch klar auf der Hand:
- Es ist nicht möglich, die Surfaktivitäten zum Endnutzer zu verfolgen
- Webseiten können keine gezielte Werbung für den Nutzer schalten da ihnen das Nutzerverhalten fehlt
- Die Identität des Nutzers ist so verschleiert, dass verschiedene Zensuren umgangen werden können
Für das gewöhnliche und anonyme Surfen im Internet kann der Tor-Browser daher völlig problemlos verwendet werden, es ist allerdings darauf zu achten, dass nur die Verbindung innerhalb des Browsers anonym ist, jedoch nicht die Verbindungen, die der Computer sonst an das Word Wide Web sendet. Um auch diese Verbindungen zu verschlüsseln, kann z.B. das Tor-Betriebssystem verwendet werden.

Worum handelt es sich beim VPN?
VPN steht als Abkürzung für Virtual Private Network. Der Nutzer verbindet sich in diesem Falle direkt mit einem Server in einem Land seiner Wahl und verschleiert damit seine echte IP-Adresse – für den Endserver sieht es also so aus, als wäre der Nutzer tatsächlich in diesem Land bzw. Standort.
Da die Verbindung nicht über mehrere Knoten geht (wie bei Tor), ist die VPN-Verbindung relativ schnell und eignet sich dabei nicht nur zum gewöhnlichen Surfen, sondern auch zum Download großer Datenmengen oder zum Streamen von Musik und von Videos. Durch die Verwendung von VPN können ebenfalls verschiedene Zensuren umgangen werden, zusätzlich dazu auch Sperren von verschiedenen Streaming-Anbietern wie z.B. Netflix.
VPN nutzt eine sogenannte Ende-Zu-Ende Verschlüsselung: das bedeutet, dass alle Daten, die der Computer sendet oder empfängt verschlüsselt sind und dass nur der Endserver den Schlüssel kennt, um die Daten wieder zu entpacken.
Was ist besser – Tor oder VPN?
Grundsätzlich bietet das VPN eine bessere Anonymität und auch eine deutlich bessere und angenehmere Geschwindigkeit zum Surfen, ist jedoch in einer guten Ausführung nicht umsonst (jedoch in der Regel sehr erschwinglich). Der Tor-Browser stellt zwar ein anonymes Surfen völlig kostenfrei sicher, allerdings können einige Dienste den Einsatz von Tor erkennen und damit den Zugriff blocken.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte und Wert auf einen möglichst hohen Schutz legt, sollte VPN und Tor kombinieren. Durch diese Kombination können Dienste nicht erkennen, dass ein Tor-Browser verwendet wird und durch den externen Server sowie durch das Springen der Zugriffspunkte wird die Verbindung anonym.
Es ist zu beachten, dass durch diese Kombination die Geschwindigkeit der Verbindung durch die Verwendung des Tor-Browsers reduziert wird, auch wenn der VPN-Server eine gute Geschwindigkeit bereitstellen könnte.