Wer in den letzten Jahren an einen Box-Titelkampf oder einem UFC-Event interessiert war, dem wird das Pay-per-View Prinzip nicht entgangen sein. Bei Pay-per-View wird jeweils ein einzelnes Event – sei es ein Boxkampf, ein UFC-Event oder seit neuestem auch ein Fußballspiel – als einzelner Stream für Fans auf der ganzen Welt angeboten.
Den Ursprung hat diese besondere Art des Streamings in den Vereinigten Staaten, wo besonders Boxkämpfe bereits seit Jahrzehnten so vermarktet werden. Den höchsten je erzielten Preis bei einem solchen Event war der Kampf von Floyd Mayweather gegen Conor McGregor. 2017 legten Fans bei diesem Jahrhundertkampf ganze 100 Dollar pro Stream auf den Tisch, um diesen Kampf zu sehen.
Das Pay-per-View-Prinzip dringt nun auch zu anderen Sportarten vor. So werden seit dieser Saison auch Fußballspiele in Deutschland in diesem Format angeboten. Der Vorteil: Fußballfans, die kein Monatsabo abschließen möchten, können ganz flexibel nur für die Spiele bezahlen, die sie auch wirklich interessieren.
Der Vorteil für die Streaminganbieter ist auch ersichtlich: Durch das flexiblere Angebot können sich nun auch Kunden für sich gewinnen, die nur unregelmäßig Fußball schauen oder eigentlich bei einem anderen Streamingdienst ein Abo abgeschlossen haben.
Pay-per-View in der Bundesliga

Gerade in der Bundesliga, aber auch in anderen Ligen, wird die Lage immer komplizierter. Im Moment gibt es keinen Anbieter, der alle Spiele in seinem Portfolio hat und diese anbieten kann. Man braucht eine Sendeübersicht, wie sie von der Bundesliga veröffentlicht wird, um bei diesem Flickenteppich den Überblick zu behalten.
In dieser Saison werden die Bundesliga-Spiele zwischen den Sendern Sky Sport Deutschland, DAZN und Magenta TV der Telekom aufgeteilt. Zudem bieten inzwischen sogar einige Wettanbieter ihren Kunden ausgewählte Matches kostenlos im Live-Stream an. Die wenigsten behalten hier noch den Durchblick.
Sky Sport möchte sich nun in langsam an das Pay-per-View-Modell herantasten und bietet über die App Onefootball seit dieser Saison die Spiele der 2. Bundesliga als Pay-per-View an. Mit einem Preis von 3,99€ ist der Preis erstmal in Ordnung. Wenn man allerdings bedenkt, dass Zweitligist Fortuna Düsseldorf seine Stadion-Tickets ab 8 Euro anbietet, scheint er doch etwas hoch.
In der englischen Premier-League wurde das Pay-per-View Prinzip bereits getestet – und das mit ernüchternden Ergebnissen. Die Kosten für ein einzelnes Spiel beliefen sich auf fast 15 Pfund pro Spiel, was der Liga viel Ärger und Frust von den Fans einbrachte. Das Experiment wurde anschließend beendet und die Sender kehrten zu ihren Ursprünglichen Abomodell zurück.
Sky möchte den Versuch trotzdem nochmal in Deutschland starten. Ob es die Pay-per-View-Spiele auch in die Bundesliga schaffen, hängt wohl davon ab, wie erfolgreich das System in der 2. Bundesliga wird.
Streaming in der Champions League
In der Champions League konnte sich das Pay-per-View Modell bereits durchsetzen. Bei Sky Select Sport kann man sich die Sky-Spiele eines Champions League Spieltages für 15€ einmalig buchen. Gerade bei der Champions League bietet sich dieses System sehr gut an: Hier gibt es regelmäßig Top-Begegnungen, die auch Fußballfans vor den Bildschirm locken, für die sich ein traditionelles Abo einfach nicht lohnt.
Dieses Paket ist zudem auch eine gute Wahl für Alle, die normalerweise ein DAZN-Abo haben, aber deren Lieblingsmannschaft in der Champions League eben auf Sky gezeigt wird. So kann man sich ganz einfach als Ausnahme diese Events einmalig nach Hause holen und muss nicht gleich ein neues Abo abschließen. Wirklich ein praktisches System!
Wenn man bedenkt, dass ein monatliches Abo bei DAZN allerdings lediglich 12 Euro im Monat kostet und man dann auf einen ganzen Monat an Spielen aus der Champions League und der Bundesliga zurückgreifen kann, dann erscheinen die Pay-per-View Preise doch etwas hoch. Somit bleibt es ungewiss, ob sich Pay-per-View langfristig in Deutschland durchsetzen kann. Mit der komplizierten Senderlage in Deutschland werden die Streaming-Dienste sicher immer wieder neue Ideen haben, um Kunden für sich zu gewinnen.