Cloud-Computing in mittelständischen Unternehmen: Herausforderungen und Chancen

Ob das Verwalten von Kunden- und Mitarbeiterkontakten oder der Datenaustausch mit anderen Standorten – möglichst viele manuelle Prozesse zu digitalisieren und automatisieren, spart Kosten und vereinfacht Prozesse. Immer mehr große Firmen nutzen deshalb Software, Speicher oder Rechenleistung aus einer Cloud. Auf die Frage, ob, wann und für wen sich Cloud-Dienste lohnen, gibt es jedoch keine allgemeingültige Antwort.

Cloud-Services im Mittelstand immer beliebter

Cloud-Computing in mittelständischen Unternehmen

„Cloud Computing hat sich durchgesetzt und sich innerhalb weniger Jahre zur Basis-Technologie der Digitalisierung entwickelt“, sagt Dr. Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research. Wie der „Cloud Monitor 2017“ von Bitkom Research zeigt, gab es bislang noch ein großes Gefälle zwischen großen und kleinen Unternehmen. Inzwischen hat sich der Anteil der Cloud-Nutzer aber stark angeglichen: In Firmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern ist die Cloud-Nutzung im Jahr 2016 um 12 Prozent gestiegen. Damit lagern 64 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen ihre Daten in eine Cloud aus, bei den großen liegt der Anteil bei 67 Prozent.

Das Potenzial von Technologietrends wie Cloud-Computing zu erkennen und davon zu profitieren, bedeutet zunächst, die technischen und rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen und Veränderungsprozesse bei den Mitarbeitern zu berücksichtigen. Zudem ist die sorgfältige Auswahl des passenden Cloud-Modells sowie eines geeigneten Anbieters grundlegend für den Erfolg – sowohl in puncto IT-Sicherheit und gesetzlicher Datenschutz-Anforderungen als auch in Bezug auf die Breite und den Umfang des Lösungsportfolios.

Private, Public, Hybrid oder Community Cloud?

Wie am Himmel, so ist auch bei IT-Dienstleistern Cloud nicht gleich Cloud: Das Datennetz kann zweierlei sein:

  1. ein unternehmens- beziehungsweise organisationsinternes Intranet (Private Cloud Computing)
  2. oder das öffentliche Internet (Public Cloud Computing).

Zu letzterem zählen etwa Google Docs, die kostenpflichtigen Angebote von Microsoft Office 365 und auch technische Services von Unternehmen wie Profitbricks, die sich als Cloud-Computing-Anbieter auf Infrastructure as a Service (IaaS) in Deutschland spezialisiert haben. Zum Produktportfolio zählen sowohl Public- als auch Hybrid-Cloud-Angebote. Cloud Computing Experten zu überlassen, ist eine kostengünstige, flexible und einfache Alternative zu einem eigenen Rechenzentrum, denn Unternehmen profitieren von folgenden Vorteilen:

  • Sie bezahlen nur für die Leistungen, die sie auch tatsächlich in Anspruch genommen haben.
  • Sie sparen sich den Aufwand für den Betrieb und die Instandhaltung eines eigenen Servers. Eine entsprechende Infrastruktur und zusätzliche Software sind nicht mehr erforderlich.
  • Die Daten unterliegen dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG). Sicherheit bieten auch die ISO 27001-Zertifizierung der Rechenzentren und die Verschlüsselungs- und Anonymisierungsoptionen.

Datenschutz im Fokus

Der Faktor Datenschutz und damit einhergehend auch der Serverstandort ist ein entscheidender Faktor bei einem seriösen Cloud-Dienstleister. Ein Großteil hat seine Infrastruktur nämlich in Indien, China oder den USA. In den USA unterliegen die Daten dem Patriot Act und können dadurch theoretisch jederzeit von US-amerikanischen Behörden eingesehen werden – sensible Kundendaten in eine Cloud auszulagern, deren Server sich in Übersee befindet, ist daher riskant bis gefährlich. Spionageprogramme und Datenschutzskandale machen Unternehmen zusätzlich misstrauisch gegenüber Cloud Services. Langjährig aktive IT-Anbieter können jedoch in den meisten Fällen wesentlich besser für den IT-Schutz sorgen, da sie über mehr Erfahrung verfügen und mehr Möglichkeiten bieten als die eigenen IT-Mitarbeiter.

In welchen Fällen zahlt sich Cloud-Computing aus?

Bei der Entscheidung für Cloud-Computing gilt wie bei allen Geschäftsprozessen: Ist eine Maßnahme unzureichend umgesetzt oder fehlerhaft implementiert, bleibt eine Sicherheitslücke bestehen, die gegebenenfalls alle anderen Maßnahmen aushebeln kann. Deshalb kommt es umso mehr auf eine kompetente und umfassende Beratung vor und während der Entscheidung für die Maßnahmen an. Die Beratung sollte einen Prozess in Gang setzen, der nicht nach der Einführung der technischen Maßnahme endet, sondern vielmehr eine Security Policy schafft, die auch in regelmäßigen Abständen einem Review unterzogen wird.

Zudem lassen sich viele mittelständische Unternehmen zu früh abschrecken, weil sich die finanziellen Ersparnisse weniger schnell bemerkbar machen als erhofft. Der Einsatz von Cloud-Lösungen führt zwar meist zu messbaren Vorteilen, diese müssen aber nicht zwangsläufig sofort eintreten. Mehr Flexibilität, das Abgeben von Verantwortung an Know-how-Träger und kontinuierliche Zahlungsflüsse lassen sich oft nicht so eindeutig dem Unternehmenserfolg zurechnen wie die Kostenreduzierung von Hardware- und Infrastrukturkomponenten durch die Nutzung von Cloud Services. Sie sind aber vor allem in kleinen Unternehmen den direkt messbaren Faktoren ebenbürtig.

Für Mittelständler, die noch unsicher sind, ob sich eine Cloud-Lösung für ihr Unternehmen lohnt, empfiehlt sich die Lektüre dieses von der Fraunhofer-Allianz-Gesellschaft bereitgestellten Artikels.

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