Worauf sollte man beim Netzwerkkabel achten?

Netzwerkkabel sind das Rückgrat der modernen IT-Infrastruktur, sie sind deshalb in nahezu jedem Haushalt zu finden. Ihre Einteilung erfolgt gemäß bestimmter Normen, die die minimale Übertragungsgeschwindigkeit und die Art ihres inneren Aufbaus genau festlegen.

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Diese beiden Faktoren beeinflussen sich jedoch auch gegenseitig, so dass Netzwerkkabel einer bestimmten Geschwindigkeit in der Regel auch eine entsprechende Struktur besitzen. Der Begriff Patchkabel bezeichnet eigentlich nur ein kurzes Netzwerkkabel, das dazu gebracht wird, lose eine geringe Distanz zu überbrücken.

Der Begriff leitet sich von dem englischen Patch – zusammenflicken oder in diesem Fall überbrücken – ab. Da jedoch die Länge eines Patchkabels niemals definiert wurde, hat es sich im Sprachgebrauch etabliert, ein loses Netzwerkkabel unabhängig von seiner Länge so zu bezeichnen.

Abschirmung und elektromagnetische Felder

Netzwerkkabel

Wie jedes Kabel wird auch ein LAN-Kabel bzw. Patchkabel von elektrischem Strom durchflossen, der letztendlich die Informationen von einem Ende zum anderen transportiert. Dabei entstehen unvermeidlich elektromagnetische Felder rund um die Kabel, die miteinander interagieren und auch Auswirkungen auf den Stromfluss haben.

Physikalisch bezeichnet man dieses Phänomen als Induktion, es tritt auf, wenn Metalle durch magnetische Felder bewegt werden. Um sie so gering wie möglich zu halten, werden die Adern deshalb mit einer Metalloberfläche abgeschirmt. Dies kann entweder eine Folie oder ein engmaschiges Drahtgeflecht sein, beide absorbieren einen überwiegenden Teil der elektromagnetischen Energie und verhindern, dass sie direkt auf die einzelnen Kabel einwirkt.

Verdrehung und Bezeichnung der Abschirmung

PatchkabelUm im Inneren die Störungen weitgehend auszuschalten, werden deshalb je zwei Kabelpaare miteinander verdreht. Dabei liegt auf der einen Ader eine positive, auf der anderen eine gleich hohe, negative Spannung an. Die dadurch entstehenden Felder neutralisieren sich deshalb gegenseitig, die anderen Kabelpaare werden von ihnen nicht beeinflusst.

Zusätzlich werden die einzelnen Paare von einer Hülle nach außen und innen abgeschirmt. Einen solchen Aufbau bezeichnet man als Twisted Pair, bei FTP wird als Hülle eine Folie verwendet, bei STP hingegen ein Drahtgeflecht. UTP bedeutet hingegen, dass die einzelnen Kabel nicht abgeschirmt sind – hier sollte bei der Verlegung ein deutlich größerer Abstand zu anderen elektrischen Leitungen gewahrt werden.

Ist das Kabel als Ganzes noch einmal abgeschirmt, erkennen Sie das an einem vorgestellten Buchstaben – S für einen Draht, F für eine Folie. Die höchste Sicherheit gegen Störungen bieten demnach SF/FTP-Kabel – sie bestehen aus verdrehten, abgeschirmten Kabelpaaren mit einem zusätzlichen doppelten Schutz gegen äußere Felder.

Die verschiedenen Kategorien

Die Geschwindigkeit eines LAN-Kabel bzw. Patchkabel hängt von der Frequenz ab, mit der es störungsfrei arbeiten kann. Diese wird durch die Abkürzung Cat und einer Zahl zwischen 1 und 7 bezeichnet. Cat1 bis Cat4-Kabel sind heute nicht mehr auf dem Markt, der gängige Standard ist Cat5 bzw. Cat5e.

Der ursprüngliche Standard definierte für die Übertragung nur vier Adern, heutige Kabel wurden deshalb eine Übergangszeit als Cat5e bezeichnet. Diese wurde jedoch 2002 mit dem Verschwinden der alten Technik beendet, der Standard wieder in Cat5 umbenannt. Sie sind für Netzwerke bis 1 Gigabit Geschwindigkeit geeignet.

Die nächste Stufe Cat6 unterstützt eine höhere Frequenz und ermöglicht eine Rate von bis zu 10 Gigabit, weitere Buchstaben wie e oder A bezeichnen normalerweise die Länge, über die diese Geschwindigkeit garantiert erbracht wird. Cat7 ist der neueste Standard, er erfordert allerdings einen anderen Stecker.

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LAN-Kabel mit Cat7, die über den allgemein gebräuchlichen RJ45-Stecker, gibt es nicht – sie sind Etikettenschwindel. Verwendet wird dieses Format deshalb lediglich in der professionellen IT-Industrie bei Anschlüssen über 50 Gigabit.

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