Handyortung leicht gemacht, keine Fragen bleiben offen

Das Thema Handyortung ist aufgrund verschiedener Anwendungsbereiche und technologischer Methoden und Möglichkeiten zu einem sehr umfassenden geworden. Zentral ist dabei nach wie vor zwar die Option der Ortung eines Geräts, das verloren ging oder gestohlen wurde.

Darüber hinaus können die Techniken und Anwendungen der Handyortung aber auch zur Aufklärung von Straftaten, zur Lokalisierung vermisster Personen sowie auch zum Spaß, etwa um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, genutzt werden. Auch die Überwachung des Partners oder der Mitarbeiter sind grundsätzlich möglich, jedoch mit Vorsicht zu genießen.

Wie haben die wichtigsten Informationen, Techniken und Services zum Thema Handyortung in dieser Übersicht zusammengefasst.

Hilfreiche Informationsquellen im Web zum Thema Handy orten:

Die Handyortungs-Techniken: Von der Dreieckspeilung zur Satellitenüberwachung

Die GSM-Handyortung oder Dreieckspeilung

Smartphone orten per Handyortung

Diese Art der Ortung wird in erster Linie bei „alten Handys“ eingesetzt, also bei herkömmlichen Mobiltelefonen, die nicht – wie die meisten Smartphones – über eine GPS-Funktion verfügen. Grundsätzlich kann die Methodik auch auf Smartphones angewandt werden. Damit die Technik funktionieren kann, muss das Handy eingeschaltet und mit dem Mobilfunknetz des jeweiligen Netzbetreibers verbunden sein.

Das Telefon wird durch die Verbindung zu einem – oder mehreren – Mobilfunksendern einer so genannten Location Area zugeordnet, diese Area wird ständig aktualisiert, da das Telefon zu verschiedenen Sendern des Netzes Kontakt aufnehmen kann. Man spricht hier auch von der Dreieckspeilung, insbesondere dann, wenn das Gerät mit mehreren Sendern verbunden ist.

Die Ortung erfolgt jedoch nur innerhalb eines bestimmten Radius, den der oder die Sender abdecken. Sowohl die Mobilfunkanbieter als auch Rettungsdienste und die Polizei bedienen sich dieser Methodik.

Die GSM Ortung kennt folgende verschiedene Methoden:

  • Cell ID/Cell of Origin: grobe Positionsbestimmung, bei der lediglich die Funkzelle(n) bestimmt werden, mit der/mit denen das Handy in Kontakt steht
  • Timing Advance (TA): Neben der benutzten Funkzelle wird auch das Parameter „Timing Advane“ berücksichtigt, die Ortung erfolgt auf maximal 277 Meter genau.
  • Uplink Time Difference of Arrival (U-TDOA): Hierbei werden die Laufzeiten von Signalen des Handys zu bestimmten Ankern im Netz berechnet und so ermittelt.
  • Enhanced Observed Time Difference (E-OTD): Hier werden Laufzeitmessungen von gleich mehreren benachbarten Basisstationen durchgeführt, um die Geräteposition zu bestimmen
  • Global Navigation Satellite System (GNSS): Bei dieser Methode ermittelt das Telefon seine Position quasi selbst, um die Daten dann ans Mobilfunknetz weiterzuleiten. Dazu muss jedoch ein satellitengestütztes System, wie etwa GPS zum Einsatz kommen.

Die GPS-Handyortung: Ortung per Satellit

Bei der GPS-Ortung wird der Standpunkt des Telefons per Satellit bestimmt, das Gerät empfängt dabei permanent Daten von einem oder mehreren Satelliten, mit denen es in Verbindung stimmt. Grundsätzlich gilt dabei: Je mehr Satelliten mit dem Mobiltelefon in Kontakt stehen, umso genauer erfolgt die Ortung.

Damit diese jedoch funktionieren kann, müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

  • Das Telefon muss angeschaltet sein
  • Das Telefon muss GPS-fähig sein
  • Die GPS-Funktion muss aktiviert sein
  • Das Telefon muss im „Sichtkontakt“ zu dem/den Satellit/en stehen

In Gebäuden oder auch in Bergschluchten funktioniert diese Technik also bislang eher mäßig. Vor allem Apps, die für Smartphones verfügbar sind, bedienen sich dennoch dieser Methodik, da sie deutlich genauere Ergebnisse als die reine GMS-Ortung liefern kann. GPS-Ortung wird übrigens auch bei der Navigation sowie bei modernen Geräten eingesetzt, die zum Geocaching genutzt werden.

IMEI-Ortung – oder: Die Methode, auf die alle verzichten

Mit der so genannten IMEI-Nummer, einem 15stelligen Code, der jedes Telefon eindeutig kennzeichnet und sich aus dem eindeutigen Zulassungscode (8stellig, TAC), der Seriennummer (6stellig SNR) und einer Prüfziffer (1stellig, CD) zusammensetzt, ist eine Handyortung nur theoretisch möglich. Wenn ein Telefon verloren oder gestohlen wurde, kann dem Mobilfunkanbieter die IMEI-Nummer mitgeteilt werden, da jeder Anbieter eine Liste mit allen bei ihm registrierten Geräten führt.

So kann das verlorene/gestohlene Telefon gesperrt werden – allerdings nur dann, wenn es sich im Mobilfunknetz befindet und angeschaltet wurde. In diesem Fall ist zwar eine Ortung theoretisch möglich, da nach einem Diebstahl aber nicht selten andere SIM-Karten eingelegt werden, wird die Angelegenheit schwierig.

Wird eine SIM-Karte eines anderen Anbieters eingelegt, ist das Sperren in der Regel nicht mehr möglich, da die Anbieter ihre Listen nicht untereinander abgleichen. Die Sperrung eines Telefons – und damit die Ortung – funktioniert also per IMEI-Nummer nur dann, wenn das Gerät noch im gleichen Mobilfunknetz betrieben wird.

Diese Methodik eignet sich also nur sehr bedingt zur Handyortung – auch aufgrund einer mangelnden Zusammenarbeit der einzelnen Mobilfunkanbieter

Tipp: Um die IMEI-Nummer zu erfragen, kann im Telefon der Code *#06# eingegeben werden.

Selbst ist der Anwender: Diese Möglichkeiten hat der User zur Ortung

Kontakt zum Mobilfunkanbieter

Die Mobilfunkanbieter übernehmen die Handyortung im Verlustfall oder bei Diebstahl kostenlos. Dazu ist jedoch eine Registrierung erforderlich, die vor dem Verlust erfolgen sollte. Die meisten Netzbetreiber bieten ein Formular dazu auf ihren Websites an, die Ausnahme davon bildet T-Mobile.

Im Formular gibt man seine Telefonnummer an, anschließend erhält man eine Bestätigungs-SMS zur Verifikation, dass es sich tatsächlich um das eigene Telefon handelt. Alternativ dazu können auch die Mitarbeiter in den Shops der Anbieter vor Ort um Hilfe gebeten werden.

Notruf: Polizei/Staatsanwaltschaft einschalten

Die Polizei – und gegebenenfalls sogar die Staatsanwaltschaft – nehmen ebenfalls Handyortungen vor, allerdings nur dann, wenn sie der Aufklärung einer Straftat dienen oder wenn die Gesundheit oder gar das Leben einer Person in Gefahr sind. Wurde das Handy lediglich verloren, hilft die Polizei nicht weiter – da gibt es andere Möglichkeiten, denen der Anwender sich selbst bedienen kann.

Große Auswahl an unabhängigen Services zur Handyortung

Der Anwender selbst hat über verschiedene Service die Möglichkeit, eine Handyortung eigenständig durchzuführen. Bei diesen Services handelt es sich in der Regel um Apps, die meist an ein Webinterface gekoppelt sind. Hier muss man sich mit den eigenen, selbst festgelegten Login-Daten einloggen und kann das verlorene oder gestohlene Gerät dann am heimischen PC und im Webbrowser nachverfolgen.

Vorteil solcher Dienste: Meist bieten sie neben der reinen Ortung weitere Funktionen, wie etwas das Sperren des Telefons, das Löschen der Daten, um sie vor einem unbefugten Fremdzugriff zu schützen, die Aufnahme von Fotos, um gegebenenfalls so den Standort genauer zu bestimmen, das Abspielen eines Alarmtons, etc.

Solche Dienste gibt es für iOS („mein iPhone suchen“ über die iCloud), Windows Phone (über die Website windowsphone.com) sowie auch Android. Einige dieser Services werden von den Telefon- bzw. Betriebssystem-Herstellern selbst angeboten, andere werden von Drittanbietern und App-Entwicklern zur Verfügung gestellt.

Und sonst so: Welche Möglichkeiten bietet die Handyortung noch?

Neben dem Aufsuchen eines verlorenen oder gestohlenen Handys oder Smartphones – und somit im besten Fall dem Wiederfinden des Geräts – gibt es eine Reihe von weiteren Möglichkeiten, bei denen die Handyortung aus Entertainment – oder aus überwachungstechnischen Gründen zum Einsatz kommen können. Dazu zählen unter anderem die folgenden Optionen:

Freundefinder: Stay connected!

Viele Social Media Apps sowie speziell dafür ausgelegte Apps zum Verabreden mit Freunden oder zum Dating haben Ortungs-Funktionen in ihre Services eingebunden. So besteht etwa bei Facebook die Möglichkeit, seinen Standort in einem Post anzeigen zu lassen. Apps wie Latitude dienen dazu, Freunde im Umkreis auf einer Karte anzeigen zu lassen, um sich mit ihnen zu verabreden.

Hier können Privatsphäre-Einstellungen vorgenommen werden, damit der eigene Standort nur bestimmten Personen übermittelt wird – es muss ja schließlich nun wirklich nicht jeder sehen, wo man sich gerade aufhält. Apps wie Blendr hingegen dienen dem Dating – sie zeigen Flirtprofile von registrierten Usern, die sich in der eigenen Nähe befinden. So können langwierige Chats schnell durch ein spontanes Date ersetzt werden.

Angstfrei: Sicherheit für die eigenen Kinder

Um den Aufenthaltsort der eigenen Kinder überprüfen zu können, stelle verschiedene Drittanbieter bestimmte Sicherheits-Apps zur Verfügung, die auf den Telefonen der umtriebigen Kids installiert werden können. Die Überprüfung des Standorts erfolgt über den Webbrowser. Solche Kontrollen bieten sich dann an, wenn das Kind zu spät nach Hause kommt, sie können Eltern ein diffuses Gefühl von Sicherheit bieten.

Allerdings ist fraglich, inwiefern solche Möglichkeiten dem Vertrauensverhältnis zuträglich sind – Kinder sollten bestenfalls darüber informiert werden, dass eine App installiert wurde. Zudem können Situationen festgelegt werden, in denen der Dienst von den Eltern genutzt werden darf.

Kostenkontrolle: Überwachung der Mitarbeiter

Handyortung Mitarbeiter

Grundsätzlich kann Ortungs-Software auch auf den Handys und Smartphones von Mitarbeitern installiert werden, das dient Unternehmen zum Beispiel zur besseren Routenplanung sowie zu einem verbesserten Zeitmanagement. Allerdings darf die Installation nur dann erfolgen, wenn die (Außendienst-)Mitarbeiter über die Maßnahme informiert worden sind – und ihre Zustimmung erteilt haben. Zur Überwachung der Angestellten oder der Dauer deren Mittagspause dürfen solche Programme nicht eingesetzt werden.

Altbekannt und doch so neu: Navigation

Auch Navigations-Programme und -Apps, die auf dem Smartphone installiert werden, orten das Telefon, um den genauen Standort und davon ausgehend die Route zu berechnen. Diese Apps bedienen sich in der Regel der GPS-Technik, wie es bei herkömmlichen Navigationsgeräten auch der Fall ist.

Einige Navi-Anbieter haben dabei sogar die Option integriert, das Kartenmaterial auch offline abrufen zu können. Dieser Service ist vor allem dann begrüßenswert, wenn der Anwender sich im Ausland aufhält, so können Verbindungskosten gespart werden.

Fragen zur Legalität der Handyortung

Mit den Möglichkeiten zur Handyortung tauchen auch immer wieder Fragen zu deren Legalität auf. Grundsätzlich lässt sich diese Frage mit einer einfachen Faustregel beantworten:

Solange die Zustimmung der zu ortenden Person erfolgt, ist die Handyortung grundsätzlich legal.

Einige Beispiele – und Ausnahmen – sollen die Legalität verdeutlichen:

Die Handyortung ist legal, wenn:

  • man sein eigenes Handy ortet
  • man Freunde ortet, die ihre Zustimmung erteilt haben (z.B. mit Freundefinder-Apps)
  • wenn man Fremde ortet, die ihre Zustimmung erteilt haben (z.B. mit Dating-Apps)
  • wenn man Mitarbeiter ortet, die ihre Zustimmung erteilt haben (z.B. zur Routenplanung)

Die Handyortung ist illegal, wenn:

  • keine Zustimmung von der zu ortenden Person erfolgt (etwa zur heimlichen Überwachung des Partners oder zur heimlichen Überwachung der Mitarbeiter)

Ausnahmen, bei denen eine Handyortung auch ohne Zustimmung legal ist:

  • Apps zur Standortabfrage der eigenen Kinder: Solche Apps dürfen ohne die Zustimmung der Kinder auf deren Telefon installiert und genutzt werden, sofern es sich um das eigene Kind handelt und es noch nicht volljährig ist.
  • Polizei: Auch die Polizei benötigt keine Zustimmung einer fremden, zu ortenden Person, da diese Ortung nur dann vorgenommen wird, wenn es um die Aufklärung einer Straftat geht, bzw. insbesondere nur dann, wenn die Gesundheit oder gar das Leben der betreffenden zu ortenden Person in Gefahr ist.

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2 Antworten

  1. Petra sagt:

    Hallo . Ich muss wissen in welchem Krankenhaus unser Schwiegersohn, in Washington DC, ist. ER wurde verlegt, liegt seit dem 30.06.2022 im Koma. Das heißt, er kann keine Bestätigung zur Ortung geben. Liebe Grüße

    • Dirk Löbe sagt:

      Hallo,

      ich denke da ist die Handyortung der falsche Weg. Wäre nicht eine Nachfrage in dem Krankenhaus wo er zuerst lag sinnvoller?

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