UEFI vs. BIOS – was steckt hinter diesen Begriffen, und warum ist UEFI heute der neue Standard? Wenn du schon einmal ins Setup deines PCs geschaut hast, bist du vermutlich einem dieser Begriffe begegnet. Beide beschreiben die grundlegende Firmware deines Computers, also die Software, die direkt nach dem Einschalten aktiv wird und dafür sorgt, dass dein System startet.
Doch was genau unterscheidet BIOS und UEFI? Warum gilt das klassische BIOS mittlerweile als veraltet – und welche Vorteile bringt UEFI ganz konkret für dich als Nutzer?
In diesem Artikel erfährst du, wie sich beide Technologien entwickeln konnten, worin ihre Stärken und Schwächen liegen und warum beim Neukauf fast kein Weg mehr an UEFI vorbeiführt.
Überblick
Was ist das BIOS? Der alte Hase unter den Firmware-Schnittstellen

Das BIOS ist der traditionelle Weg, wie ein Computer beim Einschalten seine Hardware initialisiert und das Betriebssystem lädt. Es wurde in den frühen 1980er Jahren entwickelt und hat über Jahrzehnte hinweg die Startprozesse von PCs maßgeblich bestimmt.
Funktionsweise des BIOS:
Wenn du deinen Computer einschaltest, führt das BIOS eine Reihe von Aufgaben aus, die als POST (Power-On Self-Test) bezeichnet werden. Dabei werden grundlegende Komponenten wie der Prozessor, der Arbeitsspeicher und die Grafikkarte überprüft. Anschließend sucht das BIOS nach einem Boot-Gerät (z.B. eine Festplatte) und übergibt die Kontrolle an den Bootloader des Betriebssystems.
Eigenschaften des BIOS:
- 16-Bit-Modus: Das BIOS arbeitet im 16-Bit-Real-Modus, was die Menge an adressierbarem Speicher auf 1 MB begrenzt.
- MBR (Master Boot Record): Es verwendet den MBR-Partitionstabellenstil, der nur vier primäre Partitionen und eine maximale Festplattengröße von 2 TB unterstützt.
- Langsame Startzeiten: Aufgrund seiner Architektur und des seriellen Startprozesses können die Bootzeiten unter BIOS länger sein.
- Textbasierte Benutzeroberfläche: Die Konfiguration des BIOS erfolgt über eine einfache, oft blau-graue, textbasierte Oberfläche, die nur mit der Tastatur bedient werden kann.
Was ist UEFI? Die moderne Evolution des Startprozesses

UEFI ist der Nachfolger des BIOS und wurde entwickelt, um dessen Einschränkungen zu überwinden und moderne Computerhardware besser zu unterstützen. Es wurde von der UEFI Forum-Initiative entwickelt, an der zahlreiche Technologieunternehmen beteiligt sind. Heute ist UEFI der Standard für die meisten neuen Computer.
Funktionsweise von UEFI:
Ähnlich wie das BIOS initialisiert UEFI die Hardware und startet das Betriebssystem. Der entscheidende Unterschied liegt jedoch in der erweiterten Funktionalität und Flexibilität, die UEFI bietet. Statt eines einfachen Bootloaders kann UEFI Anwendungen und Treiber direkt in der Firmware ausführen.
Eigenschaften von UEFI:
- 32-Bit- oder 64-Bit-Modus: UEFI kann im 32-Bit- oder 64-Bit-Modus arbeiten, wodurch es auf viel mehr Speicher zugreifen kann (bis zu 17,2 Billionen Terabyte).
- GPT (GUID Partition Table): UEFI nutzt den GPT-Partitionstabellenstil, der eine nahezu unbegrenzte Anzahl von Partitionen und Festplattengrößen von bis zu 9,4 Zettabyte unterstützt. Dies ist besonders wichtig für moderne, große Speichermedien.
- Schnellere Startzeiten: Durch die effizientere Initialisierung der Hardware und die Möglichkeit, Boot-Dienste parallel auszuführen, ermöglicht UEFI deutlich schnellere Bootzeiten.
- Grafische Benutzeroberfläche: Die meisten UEFI-Firmware-Setups bieten eine grafische Benutzeroberfläche (GUI) mit Mausunterstützung, was die Navigation und Konfiguration erheblich vereinfacht.
- Secure Boot: Ein wichtiges Sicherheitsfeature von UEFI ist Secure Boot. Es stellt sicher, dass nur vertrauenswürdige Software (signierte Bootloader, Treiber und Betriebssysteme) geladen wird. Dies schützt vor Rootkits und Boot-Viren.
- Netzwerkfunktionen: UEFI kann über das Netzwerk booten und sogar Internetzugang haben, was Remote-Verwaltung und -Diagnose ermöglicht.
- Modularer Aufbau: UEFI ist modular aufgebaut, was Herstellern mehr Flexibilität bei der Implementierung von Funktionen und Updates bietet.
- Abwärtskompatibilität (CSM): Viele UEFI-Systeme bieten ein Compatibility Support Module (CSM), das es ermöglicht, ältere Betriebssysteme und Hardware zu starten, die noch auf das BIOS angewiesen sind. Dies ist eine wichtige Brücke zwischen den beiden Technologien.
UEFI vs. BIOS: Die wichtigsten Unterschiede im Überblick
Merkmal | BIOS (Basic Input/Output System) | UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) |
Architektur | 16-Bit | 32-Bit oder 64-Bit |
Partitionstabelle | MBR (Master Boot Record) | GPT (GUID Partition Table) |
Festplattengröße | Max. 2 TB | Max. 9,4 Zettabyte (praktisch unbegrenzt) |
Partitionen | Max. 4 primäre Partitionen | Nahezu unbegrenzt |
Boot-Geschwindigkeit | Langsamer | Deutlich schneller |
Benutzeroberfläche | Textbasiert, Tastatursteuerung | Grafisch, Mausunterstützung |
Sicherheit | Gering (kein Secure Boot) | Hoch (Secure Boot) |
Zusatzfunktionen | Wenige | Netzwerkfunktionen, Remote-Verwaltung, Diagnose-Tools |
Kompatibilität | Ältere Hardware und Betriebssysteme | Moderne Hardware und Betriebssysteme (Abwärtskompatibilität über CSM) |
Vor- und Nachteile im direkten Vergleich

Vorteile von UEFI:
- Schnellerer Boot: Einer der offensichtlichsten Vorteile ist die deutlich verkürzte Startzeit des Systems.
- Unterstützung für große Festplatten: Die GPT-Unterstützung ist unerlässlich für moderne Speicherlösungen.
- Verbesserte Sicherheit: Secure Boot bietet einen wichtigen Schutz vor Malware und nicht autorisierter Software.
- Bessere Benutzerfreundlichkeit: Die grafische Oberfläche macht die Konfiguration einfacher und zugänglicher.
- Mehr Funktionen: Netzwerkfunktionen, Remote-Verwaltung und die Möglichkeit, Firmware-Apps auszuführen, erweitern die Möglichkeiten erheblich.
- Zukunftssicherheit: UEFI ist auf moderne Hardware und zukünftige Entwicklungen ausgelegt.
Nachteile von UEFI:
- Komplexität: Für Einsteiger kann die Fülle an Optionen im UEFI-Setup anfangs überwältigend wirken.
- Potenzielle Kompatibilitätsprobleme (ohne CSM): Bei sehr alter Hardware oder speziellen, nicht-UEFI-kompatiblen Betriebssystemen kann es ohne das Compatibility Support Module (CSM) zu Problemen kommen.
Vorteile von BIOS:
- Einfachheit: Die grundlegende Funktionsweise ist einfacher zu verstehen und zu konfigurieren.
- Weitreichende Kompatibilität: Ältere Betriebssysteme und Hardware sind oft auf BIOS angewiesen.
Nachteile von BIOS:
- Veraltet: Die Technologie ist an ihre Grenzen gestoßen und kann moderne Hardware nicht optimal nutzen.
- Begrenzte Festplattengrößen: Die 2 TB-Grenze ist für aktuelle Speichermedien nicht mehr praktikabel.
- Langsame Bootzeiten: Dies ist ein spürbarer Nachteil im täglichen Gebrauch.
- Geringe Sicherheit: Das Fehlen von Secure Boot macht Systeme anfälliger.
Fazit: Warum UEFI der moderne Standard ist
Die Ablösung von BIOS durch UEFI ist ein logischer Schritt in der Entwicklung der Computertechnologie. UEFI bietet eine Fülle von Verbesserungen in Bezug auf Geschwindigkeit, Sicherheit, Funktionalität und Kompatibilität mit moderner Hardware. Während das BIOS über Jahrzehnte hinweg seinen Dienst getan hat, ist UEFI die zukunftssichere Lösung, die den Anforderungen heutiger und zukünftiger Computersysteme gerecht wird.
Wenn du also einen neuen Computer kaufst oder dir einen selbst zusammenstellst, wird die Firmware mit hoher Wahrscheinlichkeit auf UEFI basieren. Und das ist auch gut so, denn es bedeutet einen schnelleren, sichereren und funktionsreicheren Start deines Systems.
FAQ: Häufige Fragen zu UEFI und BIOS
Wie finde ich heraus, ob mein PC UEFI oder BIOS verwendet?
Du kannst das in Windows ganz einfach prüfen: Öffne die „Systeminformationen“ (über das Startmenü), und suche nach dem Eintrag „BIOS-Modus“. Steht dort „UEFI“, nutzt dein System die moderne Firmware. Bei „Legacy“ oder „BIOS“ handelt es sich um das klassische BIOS.
Kann ich von BIOS auf UEFI umstellen?
Das ist nur möglich, wenn dein Mainboard UEFI unterstützt. In vielen Fällen musst du dann auch deine Festplatte von MBR auf GPT umwandeln und Windows neu installieren. Ohne technische Erfahrung solltest du davon lieber die Finger lassen oder eine Anleitung genau befolgen.
Muss ich UEFI aktualisieren – und wenn ja, wie?
UEFI-Updates (oft als BIOS-Updates bezeichnet) können sinnvoll sein, z. B. um Fehler zu beheben oder neue Hardware besser zu unterstützen. Der Hersteller deines Mainboards bietet solche Updates auf seiner Website an. Wichtig: Führe Updates nur durch, wenn es wirklich nötig ist – ein Fehler kann dein System unbrauchbar machen.
Ist Secure Boot in UEFI Pflicht – oder kann man es deaktivieren?
Secure Boot ist optional. Du kannst es im UEFI-Setup deaktivieren, zum Beispiel wenn du Linux installieren oder bestimmte Software nutzen möchtest. In vielen Fällen ist es aber sinnvoll, Secure Boot aktiviert zu lassen – vor allem wegen der besseren Sicherheit beim Starten.
Warum bieten manche UEFI-Systeme trotzdem noch ein „Legacy“-Modus an?
Damit auch ältere Betriebssysteme oder Hardware-Komponenten funktionieren, bieten viele UEFI-Systeme einen sogenannten CSM-Modus (Compatibility Support Module). Damit emuliert UEFI ein klassisches BIOS – das ist praktisch für Dual-Boot-Systeme oder alte Boot-Medien.