Cyberkriminalität schläft nie. Die Bedrohungen, die Unternehmen, Behörden, oder auch kritische Infrastrukturen und damit die gesamte Bevölkerung betreffen, sind vielfältiger und raffinierter denn je. Laut einer aktuellen Cybersecurity-Studie vom Technischen Überprüfungsverband (TÜV) wurden 15 Prozent der Unternehmer in Deutschland Opfer einer Cyberattacke, Tendenz steigend.
Sicherheitsexperten weisen vor allem auch auf den zunehmenden Einsatz von KI hin, der einerseits Betrügern und Kriminellen völlig neue Möglichkeiten eröffnet, andererseits aber auch Chancen bietet, Sicherheitsmaßnahmen effektiver zu gestalten.
Gefahren durch Phishing und Schadprogramme erkennen und abwehren

Nach wie vor sind Phishing-Attacken ernstzunehmende Bedrohungen, die längst nicht mehr nur große Konzerne, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen oder auch Privatpersonen betreffen können. Die Methoden sind keineswegs neu, aber das Risiko, Opfer solcher Attacken zu werden, ist nach wie vor vielen nicht bewusst.
Bei Phishing-Attacken nutzen Kriminelle gefälschte E-Mails oder gefälschte Webseiten, um ihre Opfer dazu zu bringen, persönliche und sensible Daten wie etwa Passwörter, Kreditkartennummern oder Ähnliches preiszugeben.
Mittels Schadprogrammen wie Viren, Trojanern oder Ransomware, verschaffen sich Kriminelle darüber hinaus Zugriff auf fremde Systeme oder schleusen schädliche Programme per E-Mail ein und täuschen ihre arglosen Opfer. Alleine im Juni dieses Jahres wurden laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) etwa 9,03 Millionen neue Schadprogramme bekannt.
Mögliche Folgen sind unbefugter Zugriff auf Bankkonten, soziale Netzwerke oder andere Online-Dienste, erhebliche finanzielle Verluste, Identitätsdiebstahl oder der Verlust sensibler Unternehmensinformationen. Schützen kann man sich vor Phishing-Attacken durch folgende Maßnahmen:
- E-Mails, Nachrichten oder Links mit verdächtigen Inhalten oder unbekannten Absendern immer kritisch prüfen und verdächtige Links niemals anklicken, sondern im Zweifel die Originalwebseite aufrufen.
- Sichere Passwörter verwenden und in regelmäßigen Abständen ändern. Niemals sensible Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummern per E-Mail preisgeben.
- Software mit regelmäßigen Updates immer auf dem neuesten Stand halten.
Automatisierte Cyberangriffe und KI: Eine neue Dimension
Selbstverständlich nutzen Cyberkriminelle heutzutage KI, um neue Angriffe zu entwickeln und neue Wege zu finden, Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen. KI-gestützte Angriffe setzen verschiedene KI-Technologien wie etwa maschinelles Lernen ein, um Schwachstellen aufzuspüren und Einfallstore in Systeme zu finden.
Eine besonders besorgniserregende Methode sind beispielsweise automatisierte KI-Angriffe, welche völlig ohne menschliches Zutun erfolgen können. KI-unterstützte Phishing-Attacken beispielsweise können die individuellen Interessen des jeweiligen Opfers nutzen und so personalisierte und glaubwürdigere Nachrichten zukommen lassen, die nicht so einfach zu erkennen sind.
Längst ist das nicht mehr auf reinen Text beschränkt, KI kann auch Stimmen imitieren oder gar Videos generieren (Deepfake), was es immer schwerer macht, Fälschungen zu erkennen. Welchen Schaden Cyberkriminelle durch den Einsatz von KI in Zukunft verursachen werden, ist kaum abzuschätzen, allerdings wird es höchstwahrscheinlich tiefgreifende Folgen haben.
Wie kann man sich schützen?
Einen 100-prozentigen Schutz gegen Cyberangriffe gibt es nicht. Allerdings lässt sich das Risiko von Angriffen durch eine Reihe von Maßnahmen deutlich verringern. Neben den bereits erwähnten regelmäßigen Updates und einer kritischen Überprüfung verdächtiger Mails, Links oder Webseiten, können auch moderne Sicherheitslösungen dazu beitragen, den Schutz vor Cyberattacken zu erhöhen.
Dazu zählen beispielsweise Firewalls oder virtuelle private Netzwerke (VPN), die den Datenverkehr zusätzlich überwachen und verschlüsseln.
Unternehmen sind in der Regel stärker von Cyberattacken betroffen als Privatpersonen, da sie komplexere IT-Infrastrukturen und größere Mengen an sensiblen Daten haben. Um sich gegen die kommenden Herausforderungen in Sachen IT-Sicherheit und Cyberattacken zu wappnen, ist es ratsam, auch KI in die IT-Sicherheitsstrategie mit einzubinden.
KI-gestützte Bedrohungs-Erkennungssysteme, wie die Vectra NDR Plattform, können beispielsweise durch Machine-Learning und Verhaltensanalysen Bedrohungen frühzeitig in einem Netzwerk erkennen und IT-Verantwortliche oder IT-Sicherheitsteams so deutlich entlasten. Durch den Einsatz solcher Systeme können verdächtige Muster und Anomalien analysiert und herausgefiltert werden, wodurch Fehlalarme um bis zu 85 Prozent reduziert werden können.
Fazit
Die Bedrohungslage durch Cyberkriminalität in Deutschland ist auf anhaltend hohem Niveau, und man kann davon ausgehen, dass sich die Situation in Zukunft noch verschärfen wird. Insbesondere durch den Einsatz von KI-gestützten Methoden nimmt die Komplexität der Angriffe zu, was das Bedrohungspotenzial zusätzlich verstärkt.
Um sich effektiv vor Cyberattacken zu schützen, müssen präventive Schutzmaßnahmen ergriffen, langfristige Sicherheitsstrategien entwickelt, und moderne Technologien wie KI-basierte Bedrohungs-Erkennungssysteme eingesetzt werden.
Nicht zuletzt ist es auch wichtig, ein Bewusstsein für die Bedrohungen zu schaffen und sein eigenes Verhalten im Internet kritisch zu reflektieren und gegebenenfalls anzupassen. Unternehmen können das Sicherheitsniveau innerhalb des Unternehmens diesbezüglich stärken, indem sie ihre Mitarbeiter regelmäßig in Sachen IT- und Cybersicherheit schulen bzw. an entsprechenden Schulungen teilnehmen lassen.